Ich habe mir immer Kinder gewünscht, schon als kleines Mädchen. So gerne habe ich meine Babypuppen gewickelt und gefüttert, meine jüngeren Cousinen und Cousins im Arm gehalten und mich schon damals wie eine Mutter gefühlt. 

Es war sehr klar für mich, dass ich Kinder haben werde. 

Wie das Leben manchmal spielt, hat es aber lange gedauert, bis ich den richtigen Mann gefunden habe, mit dem ich mir eine Familie vorstellen konnte. Die Freude war so groß, dass auch er sich Kinder wünschte. 

Jedoch mussten wir etliche schwierige Jahre und Prozesse durchleben, bis dieser Wunsch in Erfüllung gehen konnte. 

Ich hatte zwei Eileiterschwangerschaften. Bei der ersten musste nicht operiert werden, weil mein Körper das Ei wieder absorbiert hat. 

Bei der zweiten musste ich mitten im Urlaub in Griechenland 10 Tage stationär verbringen wegen heftiger Schmerzen und Blutungen. Der Eileiter war entzündet und in einem sehr schlechten Zustand. Dieses Mal war eine Operation unerlässlich.

In diesem Spital auf Kreta hatte ich den Eindruck, dass sie mir, wenn ich nicht so selbstbestimmt aufgetreten wäre, gern gleich meine  Gebärmutter entfernt hätten. Diese Herangehensweise schien dort ,normal‘ zu sein. Aber ich wollte das auf keinen Fall! 

So sind wir dann direkt zurück nach Deutschland geflogen mit der Anordnung, uns unmittelbar in eine Klinik zu begeben. 

Früh am nächsten Morgen wurde ich in der Uniklinik Leipzig operiert. Ein halber Liter Blut befand sich in meiner Bauchhöhle – aufgefangen in einer Haut, die mein Körper als Schutz  aufgebaut hatte.

Der Eileiter musste entfernt werden, aber sie haben mich mit meinem Kinderwunsch wahrgenommen und mich ermutigt, es bald wieder zu „probieren“.

Ich hatte gedacht, dass die Möglichkeit für eine Schwangerschaft nur alle zwei Monate besteht, wenn man nur einen Eileiter hat. Die Oberärztin erklärte mir aber, dass die Chancen genauso hoch sind. Ein Eileiter kann eine Eizelle aus beiden Eierstöcken aufnehmen.

Die Eileiter sind beweglich, sie tanzen wie Algen im Meer und mit den feinen Spitzen können  sie ebenso flexibel eine Eizelle von der anderen Seite aufnehmen. 

Welch ein Wunder!!

Drei Monate nach meiner Operation war ich schwanger. 

Mein erstes Kind kam in einer wunderbaren Atmosphäre im Geburtshaus zur Welt. Es ist ein gesunder und schlauer Junge. Ich war damals 34.

Drei Jahre später wurde meine Tochter normal und problemlos geboren – es war eine Wassergeburt bei uns zu Hause.

So lernte ich, dass Leben und Tod nicht der menschlichen Kontrolle unterliegen. 

Wann eine Seele auf der Erde ankommen möchte und wann sie geht, das ist und bleibt ein großes Mysterium außerhalb unseres begrenzten Bewusstseins.

Das Aufgeben der Kontrolle war der Schlüssel, um nach dieser dunklen Zeit wieder Zuversicht und Vertrauen zu erlangen und nach so vielen Schmerzen, Zweifeln und Ungewissheiten zwei gesunde und wunderbare Kinder zur Welt zu bringen.